Siehst Du mich? Ja? Siehst Du MICH? Siehst Du mich, wie ich mich sehe? Was siehst Du?
Kennt Ihr das?
Jeder von uns möchte auf eine gewisse Weise von anderen wahrgenommen werden. Nur leider können wir das nicht zur Gänze selbst bestimmen, wie wir von anderen wahrgenommen werden. In den letzten Tagen hatte ich eine politische Sitzung, das erste Mal seit langem waren nicht nur die Gemeinderatskollegen, sondern auch Zuseher anwesend. Gespräche nach der Sitzung haben mir die unglaublich verschiedenen Wahrnehmungen meiner Aussagen und meiner Handlungen aufgezeigt. Sehr interessant. Aber was war genau?
Wie wurde ich gesehen und haben mich andere gesehen UND wie möchte ich gesehen werden:
Die haben das alle nicht so gesagt, aber man konnte es manchmal aus ihren Gesichtern ablesen .
- Die Gemeinderatskollegen: Wenn die noch eine blöde Frage stellt, stehe ich auf. Die redet immer irgendeinen Blödsinn. Ich will heim und wenn die weiter redet, dauert es wieder ewig. Sie geht mir auf den Wecker, sie ist richtig arg geworden, seid sie in der Politik ist.
- Der Bürgermeister: hoffentlich hört die bald auf und schreibt nicht alles der Zeitung. Die sekkiert in einer Tour und erkennt meine Autorität nicht an. Wie kann man nur so frustriert sein.
- Die Vizebürgermeisterin: die kennt sich nicht aus und jetzt reibe ich mal mein Wissen rüber und erzähle wie kompetent unsere Lohnverrechnerin bei der Bilanzierung der Gewinne aus Vermietung ist. Was redet die da eigentlich, die hat ja keine Ahnung.
- Die Zuhörer: kompetent, stellt Fragen und engagiert sich für uns und unsere Anliegen. Die Einzige, die mit Kompetenz und Intelligenz dem “Männerhaufen” Paroli bietet (sie haben mir diese Einschätzung geschickt).
- Ich: aufpassen, aufpassen, aufpassen, die wollen dich auf´s Glatteis führen. Ich war kompetent und gut vorbereitet und auch kompromisbereit.
Das sind alles ganz verschiedene Wahrnehmungen des gleichen Menschen.
Wie möchte ich gesehen werden?
Das ist wohl die schwierigste Frage. Ich möchte gerne kompetent wirken. Mein eigener Anspruch ist, dass ich nur so gut wie möglich vorbereitet in eine Sitzung gehe, bei der meine Entscheidung auch maßgeblich für andere Menschen ist.
Aber ich möchte auch sozial wirken – ich bin für Euch da mit meiner Kompetenz, meinem Wissen und meiner Meinung.
Vor allem möchte ich aber nicht als die frustrierte alte Frau erscheinen. Das will eh niemand!!!
Gerne möchte ich von allen so gesehen werden. Nur – wie das Beispiel oben zeigt – das wird nie sein. Denn jeder Mensch hat auf einen Menschen eine andere Betrachtungsweise.
Alle Bemühungen umsonst
In erster Linie möchte ich meinen Ansprüchen genügen. Die Ansprüche der anderen zu erfüllen, ist fast unmöglich, weil – wie schon oben beschrieben – jeder Mensch seine eigenen Ansprüche hat.
- Befreit Euch davon, allen Ansprüchen gerecht werden zu wollen.
- Nicht jedem müsst Ihr gefallen!
- Nicht dem “Geliebt” werden nachrennen!
ICH SEHE MICH!
Und darum geht es!
Bleib Du selbst!
Deine Andrea Waldl
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