Oder Gschichtl aus dem Gemeinderat
Weil wir wieder mal eine Gemeinderatssitzung hatten. In den letzten Jahren war das ja äußerst selten. Pandemie bedingt gab es Umlaufbeschlüsse.
Ich habe die Vorgehensweise der Umlaufbeschlüsse immer kritisiert. Da keine oder kaum Fragen möglich waren. Unser Bürgermeister hat auf meine Kritik geantwortet, dass die Themen der Umlaufbeschlüsse viel besser aufbereitet sind, als in den physischen Sitzungen. Damals schwebte mir noch ein Dialog mit der Regierungspartei vor, bei dem wir unsere Kompetenzen einbringen können, Fragen stellen können, Antworten bekommen. Wertschätzende Kommunikation über alle Fraktionen hinaus.
Fragen sind nicht zugelassen!
Bei uns funktioniert das so: wir bekommen am Dienstag Nachmittag die Kurrende – die Einladung zur Gemeinderatssitzung per mail zugestellt. Selbstverständlich ohne die Anfrage einer Lesebestätigung. Dann haben wir am Mittwoch und Donnerstag zwischen 8 und 12 Uhr und am Montag vor der Sitzung zwischen 8 und 18 Uhr die Möglichkeit, uns am Gemeindeamt über die Tagesordnungspunkte zu informieren.
Alles gut und schön. Da wir ja erst 5 Tage vorher wissen, dass eine Sitzung stattfindet und erst dann die Tagesordnungspunkte bekommen, wird es schwierig Informationen einzuholen, wenn man nicht Beamter ist. Als normal berufstätiger Mensch müsste man sich kurzfristig frei nehmen.
Für manche Gemeinderäte kein Problem!
Wenn man als Gemeinderatsmitglied auch bei der Gemeinde arbeitet, ist das sicher kein Problem. Aber diese Vorgehensweise führt dazu, dass nicht mal alle Gemeinderäte der “Regierungspartei” an den Sitzungen teilnehmen können. Da gibt es ein Beispiel: der Kollege fehlt seit drei Sitzungen.
Ach ja – dann war ja noch das mit den Fragen stellen. Fragen sind nur zugelassen, wenn sie die Tagesordnungspunkte betreffen.
Tagesordnungspunkt: Vermietung einer Wohnung. Unsere Frage: Wie hoch ist die Miete, netto oder brutto, wie hoch ist der Quadratmetermietpreis. Das konnte dann doch nicht “rasch” beantwortet werden. Drei Personen waren notwendig, um diese Frage zu beantworten. Ein Schelm, der hier schlechte Vorbereitung ortet.
Achtsamer Dialog
Das ist bei unseren Gemeinderatssitzungen nicht vorgesehen. Ein machtbewusster Bürgermeister spielt alle NLP Stückerln, beginnt aber verbal zu rudern. Herablassende, respektlose und zum Teil beleidigende Kommentare sind an der Tagesordnung. Es herrscht eine grobe, arrogante und präpotente Sprache vor. Kompetenz ist auch nicht wirklich zu bemerken. Übrigens: Eintrag in das Protokoll der Sitzung finden sie nicht! Das it bei uns nicht vorgesehen.
Bereitschaft zum Dialog ist nicht vorhanden. Genau so wenig wie Leadership. Achtsamkeit im Umgang mit anderen Menschen gibt es nicht.
Fazit:
Nur Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl und fehlenden Leadership Qualitäten gehen nicht auf andere Menschen und Meinungen ein. Sie stehen da und sagen, sie machen alles richtig. Ich wage nicht zu beurteilen, was Menschen auszeichnet, oder besser nicht auszeichnet, die keinen Dialog wollen, jede andere Ansicht, Meinung, selbst harmlose Fragen ablehnen. Bildet Euch dazu Eure eigene Meinung.
Dialogbereite Menschen sind stark!
Fotos: Pixabay, Andrea Waldl