Innerhalb des letzten Jahres wurde ich sehr oft damit konfrontiert, dass Frauen in meinem Alter immer wieder an Männer geraten, die Narzissten sind.
Ich bin 51 Jahre alt und Single. Abgesehen davon, dass ich in den letzten Jahren kaum an Männer geraten bin, habe ich auch keine Narzissten kennengelernt. Hier die Definition:
https://de.wikipedia.org/wiki/Narzissmus : Im weitesten Sinne steht der Ausdruck für Menschen, die sich durch Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung auszeichnen und sich selbst für wertvoller als andere Menschen einschätzen.
Treffen wir Frauen wirklich ständig auf Narzissten? Oder ist das etwas anderes, was uns das Gefühl gibt, immer an den falschen Mann zu geraten? Warum glauben wir, dass wir einen toxische Beziehung führen?
Was ich hier schreibe ist keine wissenschaftliche Meinung. Das ist ganz allein meine Meinung, geprägt durch Lebenserfahrung.
In meinem Alter haben wir alle schon einen Rucksack an Vergangenheit zu tragen. Wir haben Enttäuschungen erlebt, aber auch viele schöne Glücksmomente. Gerade wenn wir länger Single sind, haben wir gelernt, unser Leben selbst zu gestalten, stehen mit beiden Beinen im Leben und wissen was uns gut tut.
Und dann kommt ER!! Alles ist neu, aufregend, spannend und schön. Doch dann passiert etwas bei uns allen, was ganz natürlich ist. Wir erwarten etwas! Je nachdem was man selbst will, erwarten wir vom anderen entweder die perfekte Beziehung, oder dass er uns auf Händen trägt. Ist er verheiratet erwarten wir, dass er sich scheiden lässt. Da gibt es noch ganz viele Beispiele.
Die größten Enttäuschungen haben ihren Ursprung in zu großen Erwartungen
Ernst Ferstl
Meiner Meinung nach ist es nicht immer Narzissmus, sondern die Diskrepanz der Erwartungen. Nur zu gern glauben wir die Versprechungen, die der andere am Anfang einer Beziehung in der ersten Euphorie macht. Nicht immer kann unser Gegenüber diese erfüllen, genau so wie wir wahrscheinlich auch nicht alle Erwartungen des anderen erfüllen können. Wenn wir aber darauf bestehen, dann reiben wir uns und die Beziehung zu diesem Menschen auf. Viel zu schnell stecken wir den Menschen dann in die Schublade Narzissmus. Ich persönlich halte das für eine Modeerscheinung. Eine Verurteilung des anderen, die nicht gerechtfertigt ist, und uns selbst von jeder Reflexion oder Schuld (ein starkes Wort) frei spricht.
Mir entspricht viel mehr der Zugang, meine Erwartungen zu überprüfen. Auch dahin gehend, wie diese zustande gekommen sind. Hat er mir das versprochen, was ich von ihm erwarte, oder kommt das nur aus meinem eigenen Bedürfnis heraus.
Liebe ist nicht das, wann man erwartet zu bekommen, sondern das was man bereit ist, zu geben.
Audrey Hepburn
In diesem Sinne: Erwartet weniger und genießt mehr das Hier und Jetzt!
Eure Andrea Waldl www.ich-empfehle.at