Das ehemalige Veranstaltungsgelände – die Römergrube – steht zum Verkauf.

Die Römergrube hat eine sehr lange Geschichte. Der Name stammt von der römerzeitlichen Eisenstraße, die direkt unter der Römergrube vorbeiführte und bis ins Mittelalter noch intensiv genutzt wurde. Der dortige Kalkfels war und ist mit Eisenoxyd durchsetzt. das Eisenoxyd wurde einige Zeit abgebaut, allerdings war das Vorkommen sehr rasch nicht mehr für einen Abbau ausreichend. (Quelle: diverse historische Erzählung und Archive in Neunkirchen)

Auch in der jetzigen Zeit hat die Römergrube eine längere Geschichte. Jahrzehnte lang war sie der größte und wichtigste Veranstaltungsort in Willendorf. Waren es zunächst Veranstaltungen der Freiwilligen Feuerwehr, gab es sehr bald Frühschoppen und auch Feldmessen in der Römergrube.

In den 2000 er Jahren gingen die Veranstaltungen oft über ein ganzes Wochenende und wurden in der Bevölkerung immer beliebter. In den 2010 er Jahren wurde das Gelände asphaltiert (> 7000 qm), es wurden Gebäude errichtet (ob es dafür eine Baugenehmigung gibt, diese und weitere Fragen zur Römergrube hat die Gemeindeverwaltung bis dato nicht beantwortet) und es fand regelmäßig die Osterhasenparty statt.

Aufgrund der Lage der Römergrube, die von sehr steilen Kalkfelswänden umgeben ist, wurde es zunehmen schwieriger Veranstaltungen abzuhalten. Trotz Steinschlagschutz-Maßnahmen war es zuletzt nicht mehr möglich, Genehmigungen für Veranstaltungen zu bekommen.

Was aber machen mit einem mehr als 7000 qm großem asphaltierten Gelände, wenn man dort keine Veranstaltungen mehr abhalten kann. Das Gelände war aufgrund der Widmung in der Raumordnung als Veranstaltungsgelände vorgesehen. 

Die Gemeinde Willendorf hat 2022 nach vielen Jahren ein neues Raumordnungsprogramm veröffentlicht. Da ist die Römergrube noch als Veranstaltungsgelände ausgewiesen. Der Eigentümer der Römergrube, Geschäftsführender Gemeinderat der ÖVP Würflach hat aber eine bessere Idee! Die Römergrube soll für ihn in “private Verkehrsfläche” umgewidmet werden. Das Gebiet liegt mitten im Vogelschutzgebiet und Natura2000 Gebiet. Solche Umwidmungen müssen dem Land NÖ vorgelegt werden. Das wurde auch gemacht, und das Land NÖ hat sehr viele Anmerkungen zur Widmung gemacht – kurz gesagt, sie waren dagegen. 

Schon gewusst – wenn der Gemeinderat der Umwidmung aber zustimmt, ist es egal, was die Experten des Landes NÖ dazu sagen! Eine Option wäre noch gewesen, das Gelände in Grünland zu widmen und zu entsiegeln. Das war aber für die ÖVP Willendorf keine Option, selbst sonst sehr aktive, fast radikale Umweltfanatiker im Gemeinderat (Angehörige der ÖVP Liste), waren gegen eine Entsiegelung.

Gewünscht – geliefert!

Und wie vom Eigentümer gewünscht, wurde auf Kosten der Gemeinde Willendorf das Raumordnungskonzept wieder “aufgemacht” und die Römergrube als private Verkehrsfläche gewidmet. Sehr zum Gefallen des Eigentümers!

Der Eigentümer verkauft jetzt, nur einige Monate nach der Umwidmung, das Gelände um nettes Körberlgeld. Vielleicht war das ja immer schon sein Anliegen, nur ein Veranstaltungsgelände zu verkaufen, auf dem keine Veranstaltungen durchgeführt werden dürfen wird schwierig. Bei einer privaten Verkehrsfläche ist das schon leichter. (Das ist eine Vermutung der Verfasserin, keine belegten Behauptungen).

Die Natur und die Umwelt verlieren

Mitten im Vogelschutzgebiet hätte eine Fläche von mehr als 7000 qm renaturiert werden können. Das hilft Natur, Umwelt und dem Klima. Das wollte die Gemeinde Willendorf aber nicht! 

Für mich sind seitdem ganz viele Forderungen, Beschlüsse etc. zum Thema Umweltschutz und Entsiegelung oder Versiegelung in der Gemeinde Willendorf, es nicht mal mehr wert, kommentiert zu werden. Denn wenn es Parteifreunde trifft, sieht die ganze Sache schon anders aus. 

Sämtliche Äußerungen im Artikel stammen von Andrea Waldl und sind eine private Betrachtung und Meinung der Ereignisse, für sämtliche erwähnten Personen gilt die Unschuldsvermutung. Fotocredit: Andrea Waldl

 

Wenn Sie mehr zur Causa Römergrube wissen möchten, kontaktieren Sie mich gerne!

Andrea Waldl, office@andreawaldl.com, Tel: 0664 5358425