Kann schon keiner mehr hören oder? Ich möchte aber heute erzählen, wie es mir in Zeiten der Pandemie gegangen ist, oder geht. Ich habe schon viele sehr anspruchsvolle und sehr interessante Zeiten erlebt. Lange war es sehr ruhig bei mir und um mich. Kaum Wellenbewegungen und auch wenig Wind. Das alles ist in dieser Zeit wieder aufgekommen.
Covid-19 kam und warf mich komplett aus der Bahn. Die Zeit des Lockdowns war schon sehr speziell. Nicht mehr außer Haus gehen. Keine Arbeit, kein Einkommen! Ich war etwas panisch und auch manisch. Nach zwei Wochen der Agonie habe ich begonnen zu schreiben und zu schreiben. Und habe auch das gemacht, was alle wahrscheinlich gemacht haben – im Haus aufgeräumt.
Da habe ich viel Altlasten entsorgt, viel weiter gebracht. Mein Sohn war soviel um mich herum, wie schon lange nicht mehr. War jeden Tag lange mit dem Hund spazieren und habe viel mit dem Pferd gemacht. Ich habe mich so erholt, wie schon lange nicht mehr. Und das sah man mir auch an. Endlich hatte ich Zeit für mich, für Gemütlichkeit. Wann hatte ich in den letzten über 20 Jahren schon mal fast zwei Monate Urlaub? Nach Gesprächen mit meinen Kunden war auch bald klar, dass es nach dem extremen Lockdown auch beruflich für mich weiter geht. Das hat mich zusätzlich beruhigt.
Als die Maßnahmen dann wieder lockerer wurden ist etwas passiert, mit dem ich schon seit Jahren abgeschlossen hatte. Ich wurde wachgeküßt!. Ein Mann trat ganz plötzlich und ganz unverhofft und unerwartet in mein Leben. Und der Sturm begann. Der Mann, viel zu speziell für mich, alles eigentlich viel zu kompliziert. Trotzdem waren die Wellen sehr hoch. Was ich schon lange nicht mehr so erlebt habe – ich habe mich gespürt. Positiv wie negativ, ich habe das Leben wieder gespürt. Emotionen, die schon lange vergessen waren oder verdrängt waren, waren da. Und ich habe es genossen. Nicht alles, aber es ist einfach wieder Leben in mich gekommen.
Nimm es wie es kommt!!
Und plötzlich hat die Pandemie mein Leben zum Positiven verändert. Sie hat mir gezeigt, wie schön das Leben sein kann. Mir wurde gezeigt, was es heißt, wieder mehr zu empfinden als nur die Liebe zum Kind.
Ich habe erkannt, dass es mir gut tut, offener zu sein. Offener dem Leben gegenüber. Ich versuche weniger Zurückhaltung zu üben. Das Leben ist zu kurz, um Chancen zu vergeben, nur weil man selbst aus sich nicht herausgeht. Ich habe Chancen vergeben, weil ich nicht in die Offensive gegangen bin, meine Gefühle, positive wie negative, zurück gehalten habe. Das habe ich jetzt mal für´s erste überwunden.
Für mein Empfinden bin ich stärker als je zuvor. Ich bin mutig, stark und belebt aus dieser Pandemie-Situation hervor gegangen. Gerade fühle ich mich so, als könnte mich gar nichts umhauen. Ich lebe und ich spüre das Leben, ich lebe und ich spüre mich. Ganz so hoch gehen die Wellen nicht mehr, aber der Wind weht um mich, wühlt ab und zu die Wellen stärker auf.
Haltet mir die Daumen, dass ich dieses Lebensgefühl noch länger behalten kann. Euch wünsche ich auch, dass Ihr euch spürt, das Leben spürt.
Eure Andrea Waldl